AM 8. MÄRZ IST DER INTERNATIONALE FRAUENTAG

Ein guter Grund, Ihnen Sara (Name geändert) vorzustellen und die Vielzahl der aktuellen Lebensrealitäten in den Blick zu nehmen, die speziell für alleinerziehende Frauen fast nicht zu bewältigen sind.

Sara ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Ihre Tochter ist 12 Jahre alt und hat eine schwere Form einer Hautkrankheit. Der 14-jährige Sohn hat aufgrund einer frühkindlichen Entwicklungsverzögerung eine 60%ige Behinderung. Nach einer sehr traumatischen Scheidung (der Kindesvater und Exmann hat eine neue Partnerin und ein weiteres Kind) erhält Sara nur unregelmäßig ihre Alimentationszahlungen.

Sie hat einen Vollzeitjob im Pflegebereich, trotzdem reicht das Geld nicht zum Leben – die hohen Strompreise, die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln und nicht zuletzt die Krankheit ihrer beiden Kinder haben dazu geführt, dass sie kaum noch über die Runden kommt. Trotz ihrer prekären finanziellen Situation achtet Sara genau darauf, mit Zahlungen nicht in Verzug zu geraten. Sie hat einen guten Überblick über ihre finanzielle Situation, beschreibt sich als sehr sparsam, und ihr Konsumverhalten ist von Abwägen und Vergleichen geprägt.

„Alle Gedanken kreisen um das Geld, das man nicht hat. Sachen wie ein Restaurantbesuch oder einfach mal Eis essen sind gestrichen, jede Zusatzausgabe, auch Therapien und Medikamente für meine Kinder, werden zum großen Problem.“

Sara ist durch den finanziellen und zeitlichen Dauerdruck ständig unter Stress und meint, sie habe „keine Zeit zum Atmen“ und Druck, Stress und Existenzsorgen führen zu Erschöpfungszuständen, physischen Beschwerden und psychischen Beeinträchtigungen und Depressionen. Sara fasst zusammen:

„Manchmal weiß ich nicht, was ich machen soll, wie soll ich weiter, ich kämpfe, kämpfe, kämpfe, ich muss das schaffen – für meine Kinder – und ja, manchmal bin ich kaputt.“

Der Soforthilfefond NEIN ZU KRANK UND ARM unterstützt Sara und ihre Kinder mit den dringend benötigten Therapien und Heilbehelfen.

Die Gründe für Frauenarmut sind vielfältig: schlechtere Bezahlung in frauendominierten Branchen wie dem Dienstleistungsbereich, hohe Teilzeitbeschäftigung sowie das Tragen der Hauptlast der Betreuung und Pflege von Kindern und nahen Angehörigen. Das beste Mittel gegen Armut bzw. zur Vorbeugung von Altersarmut ist die Erwerbsarbeit. Um Frauen aber gleichgestellt in den Erwerbsprozess zu integrieren, braucht es grundlegende strukturelle Veränderungen und bessere Rahmenbedingungen.

Weitere interessante Artikel